Verkehrswendestadt Wolfsburg

STOP TRI­NI­TY

Volks­wa­gen plan­te den Bau einer rie­si­gen neu­en Fabrik nörd­lich des Stamm­werks in Wolfs­burg. Auf über 130 Hekt­ar soll­ten die voll­au­to­ma­ti­sier­te Pro­duk­ti­on der E‑Limousine „Tri­ni­ty“ ent­ste­hen, die dann ab 2026 zu tau­sen­den aus dem Werk fah­ren soll­ten.

 

Von Ende Sep­tem­ber 2022 hat­ten Aktivist:innen auf dem Gelän­de der geplan­ten Tri­ni­ty-E-Auto-Fabrik von VW ein Pro­test-Camp errich­tet. Ihr Ziel: “Wir blei­ben der Bau Tri­ni­ty gestoppt ist”. Immer wie­der gab es auch span­nen­de Work­shops, Vor­trä­ge und Fil­me auf dem Pro­test­camp, um sich gemein­sam über die Fra­ge des “Sinn und Unsinn der E‑Autos” aus­zu­tau­schen. Die Trans­pa­ren­te und Schrift­zü­ge in den Bäu­men, am Bau­wa­gen, an den Zel­ten und Co waren ein­deu­tig: “Wir haben eine

Uto­pie — Stra­ßen­bahn statt Tri­ni­ty”, “Tri­ni­ty oder Arbeits­plät­ze”, “Volks­wa­gen ver­ge­sell­schaf­ten”, “Ver­kehrs­wen­de statt Antriebs­wen­de”, u.v.w..

 

Der Bau­pla­nungs-Stop der Tri­ni­ty-Fabrik ging dann schnel­ler als erwar­tet. Am 17.11. ver­kün­de­te das Mana­ger-Maga­zin, dass der CEO von Volks­wa­gen Oli­ver Blu­me Tri­ni­ty in Fra­ge stellt. Dabei hat­te War­men­aus Orts­bür­ger­meis­te­rin von Anfang an die Aktivist*innen nicht unter­schätzt: “Jahns ver­mu­tet, dass sich das geplan­te Camp zur Keim­zel­le eines Pro­tes­tes vom Kali­ber der Aus­ein­an­der­set­zun­gen um die Rodung des Ham­ba­cher Fors­tes […] ent­wi­ckelt.“ (WN, 20.09.2022) Zu Aus­ein­an­der­set­zun­gen vom Kali­ber des Ham­ba­cher Fors­tes kam es auf dem Tri­ni­ty-Bau­ge­län­de nun nicht.

 

Die Akti­vi­tä­ten der Aktivist*innen vom Pro­test­camp hören aber nicht auf, son­dern fan­gen gera­de erst an:

“Nun ist Zeit zum Nach­den­ken über grund­sätz­li­che Ver­än­de­run­gen, über eine wirk­li­che Ver­kehrs­wen­de und den Anteil von Volks­wa­gen dar­an. Die Ent­schei­dung dar­über, was pro­du­ziert wird, kön­nen wir nicht mehr allei­ne einem unbe­re­chen­ba­ren Manage­ment über­las­sen”

 

“Die­se Zeit wol­len wir uns jetzt neh­men und inten­siv an einem sozi­al und öko­lo­gisch zukunfts­fä­hi­gen Umbau von Volks­wa­gen arbei­ten. Dafür braucht es eine akti­ve Zusam­men­ar­beit von Beschäf­tig­ten, Aktivist*innen, akti­ven und inter­es­sier­ten Stadtbewohner*innen. Was es nicht braucht sind pro­fit­ge­trie­be­ne Manager*innen. Die haben noch kei­nen Arbeits­platz geret­tet und kei­nen Fleck Natur bewahrt, solan­ge es kei­nen Pro­fit abwirft. Wenn wir VW zu einem gemein­wohl- und zukunfts­ori­en­tier­ten Ver­kehrs­wen­de-Unter­neh­men umbau­en wol­len, dann müs­sen wir im Zuge des­sen das Manage­ment ent­mach­ten und Ent­schei­dun­gen künf­tig sel­ber tref­fen und umset­zen. Anders wird es nicht gehen.”

 

 

Auf dem Acker in War­men­au haben Aktivist*innen als Abschieds­gruß noch ein Trans­pa­rent hän­gen gelas­sen. Vier Kam­pa­gnen-Zie­le sind als Check-Lis­te dar­auf zu lesen. „Kei­ne neue Auto­fa­brik“, „VW umbau­en“, „Kei­ne A39“, „Ver­kehrs­wen­de in Wolfs­burg“. „Kei­ne neue Auto­fa­brik“ ist
abge­hakt.

 

Für die Aus­ein­an­der­set­zun­gen um den Ort – den Acker in War­men­au – erklä­ren Aktivist*innen rund um das „Stop Trinity“-Camp ihre vol­le Soli­da­ri­tät und Unter­stüt­zung für alle Bestre­bun­gen, den Acker dau­er­haft
der gewerb­li­chen Nut­zung zu ent­zie­hen und als Acker­land zu bewah­ren.

 

Denn jeder Qua­drat­me­ter unver­sie­gel­ter Boden ist heut­zu­ta­ge unglaub­lich wert­voll.